Deutsch-Südwestafrika
Das ehemalige Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, liegt an der Westküste Südafrikas, im wesentlichen zwischen dem 17. und 28. Grad südlicher Breite. Im Westen erstreckt sich die rund 1350 km lange Küste am Atlantischen Ozean und erreicht im Norden, bei etwa 12 Grad östlicher Länge, den westlichsten Punkt des Landes, Kap Frio. Die Ostgrenze verläuft von Süden nach Norden rund 700 km lang geradlinig entlang des 20. Grades östlicher Länge und stößt dann rechtwinklig rund 100 km nach Osten vor, um schließlich wieder genau nördlich bis fast zur Nordgrenze zu verlaufen.
Etwa 50 km zuvor springt jedoch der nach dem zur Zeit seines Erwerbs (1890) amtierenden Reichskanzler benannte „Caprivizipfel“ rund 400 km weit nach Osten bis an den Sambesifluss vor, den er westlich von Livingstone erreicht. Auf deutsche Seite befand sich dort der Grenzposten Schuckmannsburg. Gegen die portugiesische Kolonie Angola im Norden bildeten die Grenzflüsse Kunene und Kubango (Okawango) auf weite Strecken die Grenze. Im Süden stellte das Nordufer – nicht die Mittellinie – des Oranjeflusses die Grenze zur Kapkolonie dar.
Das Schutzgebiet umfasste eine Fläche von 836.000 qkm oder mehr als dem Dreifachen der Fläche der Bundesrepublik Deutschland. Die Bevölkerungszahl betrug am 1. Januar 1912 87.769 Eingeborene und 14.816 Weiße, wobei die eingeborene Bevölkerung einiger Teile der nördlichen Gebiete nicht berücksichtigt ist.